HLT Retz

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PROJEKTBESCHREIBUNG

Städtebau

Die zu bebauende Liegenschaft befindet sich nahe dem Zentrum von Retz und wird von zwei Seiten erschlossen. Nordwestlich über den Rupert-Rockenbauer-Platz und südöstlich über die Poisgasse.

Baukörper

Der neue Gebäudekomplex setzt sich aus dem bestehenden Schulgebäude, einem dreigeschossigen und einem eingeschossigen Baukörper zusammen. Eine zentrale Erschließungszone verbindet die Baukörper miteinander. Diese sind so angeordnet, dass ein Freibereich vor dem Bestandsgebäude, ein geschützter Innenhof im Bereich des Zubaus und eine optimale Belichtungssituation entstehen.

Architektur

Die Erschließungszone befindet sich inmitten des Gebäudekomplexes und ist sowohl vom Rupert-Rockenbauer-Platz als auch von der Poisgasse zugänglich. Sie erstreckt sich über alle Geschosse und ermöglicht somit einen barrierefreien Zugang des Bestandsgebäudes und des Zubaus.

Im bestehenden Schulgebäude befinden sich die Zentralgarderobe, die Unterrichtsräume für die Interkulturelle Hotelfachschule sowie die EDV-Räume. Ebenso sind hier der Aufenthaltsbereich für die Fahrschüler und das Reisebüro im Erdgeschoss untergebracht.

Der dreigeschossige Baukörper des Zubaus wird zum Rupert-Rockenbauer-Platz hin situiert. In dessen Obergeschossen befinden sich die Unterrichtsräume der Höheren Lehranstalt für Tourismus, das Lern-und Informationszentrum und die gesamte Verwaltung.

Rücksprünge in der Gebäudehülle lockern die Struktur des Baukörpers auf. Dadurch entstehen zu den Räumlichkeiten Freibereiche in Form von Terrassen, die zum Aufenthalt während der Pausen oder zum Unterricht im Freien genutzt werden können.

Im Erdgeschoss befinden sich sehr zentral gelegen die Lehrbar bzw. das Buffet mit einer zugeordneten Pausenfläche und einem direkten Zugang auf die Terrasse im Innenhof. Im Anschluss an das Buffet situieren sich die Gruppenräume und der Speisesaal. Durch die Nähe dieser Räume zum Haupteingang sind sie ohne weiteres für Veranstaltungen mit schulexternen Personen geeignet. Sollte der Platz im Restaurant gegebenenfalls nicht ausreichend sein, kann dieser bei Bedarf um die gegenüberliegenden Gruppenräume vergrößert werden. Ebenso ist ein direkter Zugang vom Speisesaal auf die im Innenhof liegende Terrasse vorgesehen. Dieser Bereich dient als Gastgarten. Im Anschluss an das Restaurant befinden sich die Serviceräumlichkeiten. Sie stellen die Schnittstelle zur Küche und dem Praxisbereich dar.

Der Bereich für den praktischen Unterricht ist grundsätzlich über die zentrale Erschließungszone des Zuganges Poisgasse zu begehen. Dieser befindet sich im eingeschossigen Baukörper und beinhaltet die Betriebsküche, die Einzelplatzküche, den Servierkunderaum sowie alle Nebenräume und die Räume der Praxislehrer.

Gebäudehülle

Die Gebäudehülle des Bestandsgebäudes soll thermisch und optisch inklusive Tausch der Fenster saniert werden. Das Satteldach wird durch ein modernes Flachdach ersetzt. Dachverglasungen im Bereich des Ganges ermöglichen eine bessere Belichtung der EDV-Räume. Die Fassade des Zubaus zeichnet sich durch eine Gestaltung in hellen, warmen Farben aus. Die vorgehängten Fassadenplatten werden in einem Raster versetzt zueinander verlegt. Horizontal umlaufende Flächen zonieren die Gebäudehülle ebenso. Großzügige Verglasungen und raumhohe Fenster bewirken helle, gut belichtete Räume.

Freiraumgestaltung

Aufgrund der Anordnung der Baukörper entstehen zwei zentrale Freiräume. Zum einen situiert sich ein  großzügiger Freibereich vor dem Bestandsgebäude, der variabel genutzt werden kann. Das Biotop soll bestehen bleiben und revitalisiert werden. Ein direkter Zugang vom zentralen Erschließungsbereich ermöglicht kurze Wege.

Zum anderen situiert sich ein geschützter Freibereich im Innenhof des Zubaus. Zugänglich ist dieser Bereich von der zentralen Erschließungszone, vom Pausenbereich bei der Lehrbar und vom Restaurant. Dieser Freibereich dient als Pausenfläche und Gastgarten des Restaurants. Er ist je nach Funktion in mehrere Zonen gegliedert.

Tragwerksplanung und Bauphysik

Die Teilunterkellerung wird in Stahlbeton-Fertigteilen ausgeführt. Die Kellerdecke wird als Stahlbeton-Elementdecke errichtet. Die Außenwände erhalten abgesehen von der Abdichtungsebene eine Perimeter-dämmung. Die Außenwände im Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss sind als wärmegedämmte und beplankte Riegelwandkonstruktionen vorgesehen. Die Fassadenverkleidung ist aus bauphysikalischen Gründen als hinterlüftete Konstruktion samt MAX-Exterior Vorsatzschale geplant. Im Bereich der Stiegenhäuser kommen Fertigteil-Stahlbetonwände zur Anwendung. Die Innenwände bestehen teilweise aus Massivholzteilen (KLH), welche mit Installations-Vorsatzschalen versehen sind, und beplankten Metallständerwand-Konstruktionen.

Die Massivholzwände werden mit einseitiger Sichtqualität (gewachste Oberfläche) ausgeführt. Die Geschossdecken ab dem Erdgeschoss sind als Massivholzdecken (KLH) vorgesehen. Unter den Deckenkonstruktionen sind abgehängte, schallschluckende Deckensysteme geplant. Die Dachkonstruktionen werden als konventionelles Warmdach mit Gefälledämmung und Kiesauflage ausgeführt. Die Fenster- und Außentürelemente sind als thermisch getrennte Alukonstruktionen samt Wärmeschutzverglasung geplant.

Technische Gebäudeausrüstung

Die statische Beheizung des neu zu errichtenden Gebäudes (Bestand und Neubau) erfolgt in Annahme einer Fernwärmeversorgung. Das Objekt wird grundsätzlich mit einer Fußbodenheizung (40/30 Grad C) beheizt. Für die Heizregisterversorgung der Lüftungsanlagen wird eine Systemtemperatur 60/30 Grad C benötigt. Die Warmwasserbereitung des Schulgebäudes erfolgt ausschließlich über elektrisch betriebene Untertisch-Kleinspeicher, bzw. in den Küchen mit entsprechenden Elektro-Hängeflachspeichern.

Die Versorgung der Heizregister erfolgt über die vorher erwähnte angenommene Fernwärmeversorgung. Zur Dimensionierung der Anlage wird die genaue Anzahl von Schülern und Lehrern herangezogen. Für ein hinreichendes Wohlbefinden wird die geplante Lüftungsanlage mit einem Rotationswärmetauscher ausgestattet um nicht nur die Wärme sondern auch die relative Luftfeuchte rückzugewinnen. Im Betriebsfall Nachtkühlung ist unter Umgehung der Wärmerückgewinnung nur die Abluftanlage in Betrieb. Die Lüftungsanlage versorgt die Unterrichtsräume mit Zuluft mittels hochinduktiven Zuluftgittern an der Decke fensterseitig. Die Abluft wird zu einem Drittel im Raum selbst gangseitig und zu zwei Drittel im Gang vor dem belüfteten Raum abgesaugt. Somit ergibt sich eine gerichtete Strömung vom Unterrichtsraum in die Gänge über Überströmöffnungen mit Schalldämmeinlage. In der Lehrküche werden Ablufthauben mit entsprechenden Wrasenfilter über den Kochküchen errichtet.

Die Außenluftansaugung erfolgt über einen für sämtliche Lüftungsanlagen neu errichteten Luftbrunnen. Die Fortluft wird mittels verzinkten Blechkanals im Installationsschacht der Sanitärgruppen über Dach ausgeblasen. 

Die Leitungsführung ist teilweise in Zwischendeckenbereichen mit Kabeltassen bzw. in den Räumen in Unterputzausführung vorgesehen. Die Beleuchtung wird Ö-NORM entsprechend mittels LED-Leuchtmittel ausgeführt. Eine Sicherheitsbeleuchtung für Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung ist für dieses Bauvorhaben erforderlich. Das dafür notwendige Zentralbatteriesystem wird für eine Nennbetriebsdauer von drei Stunden ausgelegt.

Die Trinkwasserversorgung erfolgt aus dem öffentlichen Netz. Die Verteilleitungen innerhalb des Gebäudes erfolgen mit handelsüblichen Kunststoffrohren. Die Anordnung der Sanitärgegenstände ist in den Plänen dargestellt.